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Gemeinschaftsmodelle

Gemeinschaftsmodelle

Gemeinschaftsmodelle im Wendland

von Simone Walter

Welches Gemeinschaftsmodell passt zu mir? Was bietet die richtige Balance zwischen gemeinschaftlichem Miteinander und persönlicher Freiheit? Im Wendland finden sich alle Spielarten zwischen Kommune und verbindlicher Nachbarschaft.

Seit 1973 die erste Landkommune in Prießeck gegründet wurde, haben sich im Wendland mehrere Kommunen etabliert und ein vitales Netz solidarischen Miteinanders entwickelt. Miteinander leben und arbeiten geht in den Kommunen Hand in Hand. Eine Institution ist seit Jahrzehnten die Kommune Meuchefitz mit Gasthof und Tagungshaus. Jeden Donnerstag abend ist hier Kneipentreff mit leckerem Essen. Gefühlt ist diese Location das erweiterte Wohnzimmer des halben Wendlands, zumindest der alternativ-kreativen Szene. Auch die Kommune Krumme Eiche in Krummasel ist jeden ersten Sonntag im Monat ein beliebter Treffpunkt zu Kaffeeklatsch und Abendessen. Mehrere Kommunen betreiben eine Solidarische Landwirtschaft, etwa in Güstritz, Volzendorf und Marlin. Im Kommunenetzwerk “Freier Fluss” unterstützen sich die Mitglieder einander durch geldlosen Austausch und praktische Hilfe.

Eine wachsende Zahl an Gemeinschaften lebt das Modell von Individualismus, der in ein Gemeinschaftsleben eingebettet ist, meist als Genossenschaft oder häufiger noch als Verein organisiert. Typischerweise lebt hier jeder eigenständig und in einer eigenen Wohneinheit. Man teilt sich Gemeinschaftseinrichtungen wie Werkstatt, Scheune, Garten. Die großen Höfe bieten viel Raum und Möglichkeiten, den es im kooperativen Miteinander zu gestalten gilt. Wie dies im Einzelnen geschieht, entscheiden die Mitglieder, die wichtigsten Grundsätze werden in der Satzung verankert.

Als GbR organisiert sind entweder Kleingemeinschaften von Freunden oder Projekte mit privaten Immobilien und gemeinsamen Einrichtungen wie das Projekt Buchhorst Garten bei Gartow.

In vielen Dörfern gibt es verbindliche Nachbarschaften, manche haben sich als Verein organisiert und betreiben vielfältige gemeinsame Aktivitäten wie Dorfpflege, Flohmärkte, Feste, kulturelle Veranstaltungen, Dorfkläranlagen oder eine gemeinschaftliche Energieversorgung. Mancherorts, wie in Diahren, hat das Miteinander schon besonders familiären Charakter. Die Kinder sind hier im halben Dorf zuhause, man teilt sich die Aufzucht und das spätere Genießen von Schweinen, trifft sich mal hier mal da in der guten Stube zum Billard oder Mittagessen, betreibt im Sommerhalbjahr gemeinsam ein Hofcafé. “Das Dorfding” nennen die Diahrener ihr buntes Gemeinschaftsleben, in dem jeder der vielen kreativen Köpfe auch noch sein eigenes Ding dreht.

Dorfübergreifend haben sich Menschen im “Virtuellen Rundling” organisiert. Die über 40 Mitglieder eint der Wunsch, beim Älterwerden im eigenen Zuhause wohnen zu bleiben und dennoch Teil einer verbindlichen, aktiven Gemeinschaft zu sein. Bei regelmäßigen Treffen gibt es einen intensiven Austausch, man trifft sich reihum zu gemeinsamen Gartenaktivitäten und feiert Feste miteinander.